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Ein "richtiger" VFO-Knopf für SDR
Das häufigste Argument gegen ein SDR ist: "Ich brauche was mit richtigen Knöpfen". Auch wer bereits gern ein SDR einsetzt, sehnt sich hin und wieder nach einem VFO-Drehknopf nach alter Väter Sitte. Das haben Firmen erkannt und bieten diverse Produkte an, meist recht teuer. Wenn der Abstimmknopf mehr kostet als manches SDR ist das für mich nicht akzeptabel. Bezahlbare Geräte haben auch so ihre Tücken, siehe Griffin Power Mate.Da kam mir eine simple Idee: Die Frequenz wird i.d.R. mit dem Mausrad verstellt, egal wo der Mauszeiger steht. In HDSDR ist das jedenfalls so. Unter Windows XP und Windows 7 kann man problemlos eine 2. Maus per USB anschliessen, ein Treiber ist nicht erforderlich. Andere Betriebssysteme konnte ich nicht testen, vielleicht weiß ein Leser hierzu mehr.
Was spricht also dagegen, das Scrollrad einer 2. Maus als VFO-Knopf zu nehmen, und dies mechanisch gefällig umzubauen? Gesagt, getan. Die vorhandene Elektronik wird weiterverwendet, es ist keinerlei Controllerprogrammierung o.ä. erforderlich. Sicherheitshalber vor dem Zerlegen die Maus anschliessen, ob sie auch noch geht und vom PC erkannt wird.
Die Leiterplatte der zerlegten Maus könnte so aussehen:
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Bewährt haben sich ca. 100 Impulse pro Umdrehung, das ergibt ein Feeling wie bei einem Profi-Empfänger. Das hat auch einen Profi-Preis, knappe 40.- Euro muß man hinlegen. Dafür bekommt man einen Encoder, der wahrscheinlich ein Leben lang hält.
Fündig wurde ich bei QRPproject , die verwenden den Drehgeber auch für eigene Geräte.
Dieser Encoder besitzt 4 Anschlusspins, 2 Datenleitungen und je 1x GND und 5V. Diese Anschlüsse sind auf der Leiterplatte schnell gefunden und der Encoder mit Drähten angelötet. Ein erster vorsichtiger Test kann so schon am PC durchgeführt werden.

So sieht das halbfertige Gerät aus. Die Elektronik kommt in ein Metallgehäuse, links unten führt die originale USB-Leitung weg. Der Schalter darüber dient nur der Umpolung der beiden Datenleitungen, falls irgendeine in der Zukunft verwendete Software keine Umschaltung der Drehrichtung bietet. Bei HDSDR nicht notwendig, dort ist der Schalter softwaremäßig vorhanden.

Ich entschied mich für ein stabiles Holzgehäuse. Doch der Gestaltung, auch des Drehknopfs, sind keine Grenzen gesetzt, siehe unten.

Unter HDSDR kann die Funktion unseres neuen VFO-Knopfs eingestellt werden: Richtung normal/invertiert, Wirkung auf den LO oder die Tune-Frequenz (Mode) und die Abstimmschritte. Für SSB sind 10 Hz passend, für AM kann man auch höher gehen.
Tip: Durch Verschieben des Mauszeigers auf ein Digit bei LO oder Tune verändert man sehr schnell die Schrittweite, ohne die Options zu verändern. Bei voreingestellten 10 Hz Schrittweite lassen sich also kurz mal z.B. 1 kHz-Steps machen oder umgekehrt. Oder statt der Tune-Frequenz schnell den LO abstimmen. Danach den Mauszeiger wieder auf eine neutrale Stelle bringen. Oder: Die "Menü-Taste" drücken. Sie befindet sich links von der rechten "Strg-Taste". Damit kommt man jederzeit an die Stelle, die man sonst mit Options/Mouse Wheel/Step erreichen würde. |
In der Praxis hat sich bei mir folgende Arbeitsweise bewährt: Große Frequenzsprünge mit Tastatur oder Maus, Feinabstimmung mit dem Wheel.
VFO-Knopf Professional / Turning Wheel

Hier beschreibe ich eine Möglichkeit, den VFO-Knopf, bzw. das "Turning-Wheel" viel professioneller zu gestalten. Durch die Metallausführung ist das Feeling beim Drehen um einiges besser.
Der dazu benötigte Drehgeber findet sich bei fernöstlichen Händlern auf ebay unter den Suchbegriffen "CNC Hand Wheel". Bei etwa 15-20 Euro incl. Versand geht man kein großes Risiko ein. Man zahlt nur ungefähr die Hälfte eines hochwertigen Drehgebers bei uns (s.o.), inclusive einer wesentlich attraktiveren Optik! 100 Pulse pro Umdrehung sind hierbei Standard.

So sieht das Teil von hinten aus.
Es sind wieder die 4 Anschlüsse für +5V, Masse(GND) und 2 Datenleitungen A + B vorhanden. Zusätzlich noch die beiden Datenleitungen als negierte Ausgänge.
Den äußeren schwarzen Gunmmiring habe ich bei meinem Modell später entfernt. Er roch stark chemisch, und ich muß mich im Shack ja nicht schleichend vergiften lassen.

Das Hand Wheel verfügt über eine Rasterung für jeden Schritt. Zur Steuerung von Maschinen mag das praktisch sein, mich hat das Geratter gestört.
Doch kein Problem, man kann die Raste entfernen.
Zuerst den kleinen Handgriff abschrauben. Danach löst sich die vordere Platte und gibt die dahinterliegenden Schrauben frei. Auch diese entfernen und die obere Gehäusehälfte abziehen.

So bekommt man Zugriff auf den kleinen Metallstift, der mittels einer Feder in die Rasterung gedrückt wird.
Man kann nun versuchen, die Feder zu verbiegen, um den Druck zu verringern, oder - wie ich es gemacht habe - den Stift samt Feder komplett herausziehen.
Nun wird das Wheel wieder zusammengesetzt und an die Maus-Elektronik genau wie der Encoder oben angeschlossen.
Schon hat man einen attraktiven Drehknopf, der Dank seiner Masse beim Tunen ein Feeling wie am Profi-Stationsempfänger aufkommen lässt:

Viel Spaß beim Nachbauen!
VFO-Knöpfe von Lesern
OM Karel schickte mir Fotos seiner Variante. Man sieht, wie auch die Elad-Software gut damit zu bedienen ist:



OM Hagen hat mit viel handwerklichem Geschick sogar den Drehencoder selbst gebaut.
Seinen Bericht dazu kann man hier als PDF herunterladen.
Eine weitere Variante wurde von Manfred, DL7AAI, eingesandt. Sein Kommentar dazu:
Angeregt durch den Artikel auf der Seite von dxpraxis.de beschloß ich, diese nützliche und einfache Lösung für mich in die Tat umzusetzen. Den SDR-Bausatz "FiFi-SDR" hatte ich bereits im April bestellt (bei Box73) und steht nun kurz vor der Auslieferung.
Nun hieß es Material zusammenzustellen. Eine alte Scrollmaus mit USB-Stecker war schnell gefunden. Den Drehwertgeber mit Knopf hatte die Berliner Firma SEGOR am Lager. Schwieriger war die Suche nach einem Gehäuse. Ein Fertig-Gehäuse? War alles zu groß, oder gefiel mir nicht. Seifenschachtel? Klingt so nach Pappradio.
Schließlich traf mein Blick im Keller auf einen Rest ALU-Antennenrohr. Entsprechend der "FiFi"-Gehäusemaße und den benötigten Platz für die anderen Bauteile, mußte nun ein 8 cm langer Abschnitt dran glauben. Gewindekugeln aus dem Baumarkt waren noch übrig, ein Sanitär-Rückdeckel passte auch.
Vorn verklebte ich zwei Kunststoffscheiben, damit die Achsmutter nicht vorschaut. Die Verschlussdeckel halten zwei Gewindestangen zusammen. Die Mausplatine stutzte ich durch das Entfernen überflüssiger Bauteile (alter Drehwertgeber, Lichtschranken und 2 Pull-up Widerstände).
In den Rückdeckel klebte ich die Platine so ein, dass evtl. spätere Lötarbeiten noch möglich sind. Nach einem "Freiluft-Test" und einem verkürzten USB-Kabel kam alles in die Röhre. Nun hatte ich den "Dreh" raus, danke DXPRAXIS.
Manfred, DL7AAI
23.06.2012



Hier sieht man deutlich, wie Manfred seinen Encoder an der Mausplatine angeschlossen hat.
Ein Modell mit Lichtschranken und Lamellenrädern (im Bild bereits entfernt), das geht also auch. Die originalen Pull-up-Widerstände wurden entfernt, da diese bereits im Encoder enthalten sind.
Der Drehencoder mit 100 Pulsen/Umdr. ist der Typ M101B 100 und kostet bei Segor ca. 42.- Euro, also etwas mehr als im QRP-Shop, s.o.
Alles in allem eine sehr ansprechende Lösung, mechanisch perfekt umgesetzt. Danke Manfred !
Michael, ON4MI, hat mir Bilder seines VFO-Knopfs zugeschickt. Eine pfiffige Idee mit Legobausteinen realisiert. Der originale Drehgeber aus seiner Maus macht nur 20 Impulse pro Umdrehung, also hat er eine übersetzung gebaut. Nun bringt eine Umdrehung des großen Rades auch 100 Impulse pro Umdrehung.


Hier Michaels verbesserte Variante mit Riemenantrieb, läuft weicher als Zahnräder. Die gelben Teile sind in Schrumpfschlauch verpacke Bleigewichte, damit steht das Gehäuse stabil und kann auch senkrecht betrieben werden.
Danke für deinen Beitrag, Michael!


Schicken Sie mir ein Foto Ihrer Variante, ich stelle es gern hier vor! |
Griffin PowerMate

Der PowerMate der Firma Griffin ist ein noch bezahlbares USB-Eingabegerät, das sich auch für SDR-Programme eignet. Für ca. 50 Euro bekommt man einen schicken Drehknopf mit Drucktaster, dessen Sockel auch noch schön blau leuchten kann. Es ist eine Treibersoftware notwendig, alle Funktionen sind mehr oder weniger frei programmierbar. Frequenz und z.B. Lautstärke zu verstellen ist kein Problem, doch damit sind die Vorteile bereits ausgeschöpft.
Am meisten negativ fällt die niedrige Impulszahl pro Umdrehung auf. Um nennenswerte Frequenzabschnitte durchzustimmen muss man entweder grobe Frequenzschritte einstellen - geht bei SSB gar nicht - oder man kurbelt sich den Wolf. Ein liegender Drehknopf entspricht auch nicht dem, was man von einem Stationsempfänger gewöhnt ist. Der Metallknopf hat zwar ein entsprechendes Gewicht, trotzdem wandert er gern mal davon beim schnellen Drehen.
Die Treibersoftware konnte mit dem Standbymodus meines PCs nicht umgehen, nach dem Aufwachen kam immer eine Fehlermeldung und der PowerMate hatte gar keine Power mehr. Obwohl ich den neuesten Treiber für Windows XP installiert hatte. Für Windows 7 bietet der Hersteller offensichtlich gar keine Treiber.
Das waren für mich genügend Gründe den PowerMate wieder abzustossen und obige Eigenbaulösung zu verwirklichen. Es gibt noch verschiedene andere Eingabegeräte für SDR, doch der liegende Knopf und der horrende Preis schrecken mich jedesmal ab.