Empfänger

Tecsun PL-600 Degen DE1103 Ein Radio aus China? Yaesu FRDX 500

Nur ein paar Informationen über diverse analoge Empfänger, mein Schwerpunkt liegt auf SDR.
Umfangreiche Tests und Infos zu aktuellen oder älteren Modellen findet man z.B. auf den hervorragenden Seiten von Fernando: www.fenu-radio.ch/ oder Martin Bösch, früher "Martins Radiopages": www.shortwaveradio.ch .

Tecsun PL-600

Tecsun PL-600

Momentan mein Lieblingsgerät für unterwegs. Erstaunlich, was die Chinesen hier verkaufen. Würde Sony draufstehen, müsste man bestimmt viel mehr bezahlen. Ein paar Highlights, die den PL-600 als Reiseradio empfehlen:
  • seidenweiche Abstimmung ohne Knacksen oder Aussetzer 
  • gute Empfindlichkeit, auch an der Telekopantenne
  • AM-Filter umschaltbar wide/narrow
  • guter MW-Empfang dank recht großer Ferritantenne
  • SSB-tauglich
  • übersichtliches Bedienkonzept
  • sehr gut verarbeitet
  • 2 Timer mit unterschiedlichen Frequenzen leicht programmierbar
  • die Uhrzeit wird auch während des Empfangs angezeigt und im Standby zusätzlich die Weckzeit
  • ein Satz Batterien oder Akkus hält sehr lang
Bei SSB kann das Seitenband leider nicht gewählt werden, wie in dieser Preisklasse üblich. Das kann aber der Nachfolger PL-660, der bietet sogar Sync-AM. Den PL-660 konnte ich noch nicht testen. Geliefert wird der PL-600 u.a. mit einer weich gepolsterten Tasche, darin übersteht er die Reise prima. Zuerst sollte man die Tasche jedoch ein paar Tage/Wochen an die frische Luft  zum Ausdünsten legen, sofern man sich nicht mit allerlei Chemikalien vergiften will.  Nach einer gewissen Zeit ist der Mief jedoch weg und man hat Freude an dem Teil.

Bei der Wahl zwischen PL-600 und DE1103 rate ich eindeutig zum PL-600. Abgesehen vom etwas höheren Preis bietet er eine solide Verarbeitung, geringe Handempfindlichkeit, eine um Welten bessere Bedienung und für mein Empfinden auch den besseren Empfang.

Modifikation Tecsun PL-600

Tecsun PL-600 ModifikationDer PL-600 ist von der Schaltung her etwas aufwendiger als der DE1103, trotzdem kann er manchmal ein ähnliches Symptom wie der Degen zeigen: übersteuerung beim MW-Empfang, wahrscheinlich weil der gleiche ZF-Baustein TA2057 eingebaut wurde. Abhilfe schafft man genauso einfach mit einem einzigen Widerstand.

Am IC2 (TA2057) ca. 2KOhm von Pin 18 nach Pin 8 (falls notwendig), und er ist fit für Mittelwelle.









Degen DE1103

DE1103 Ansicht

Ein verbreitetes Gerät. Günstig und trotzdem recht gut im Empfang. SSB-tauglich per BFO, das Seitenband ist nicht vorwählbar. Mit der recht gewöhnungsbedürftigen Bedienung muß man sich abfinden. Zur Lautstärkeregelung muß man zuerst eine Taste drücken, danach am Abstimmknopf die Lautstärke einstellen. Nach kurzer Wartezeit schaltet der DE1103 zurück in den normalen Modus Frequenzeinstellung. Beim Batteriewechsel vergisst der DE1103 die Einstellung, so daß einen das Gerät danach zuerst mal in voller Lautstärke anbrüllt. Nicht sehr lustig.

Die pseudo-analoge Skala ist ein Gag, manchen gefällt aber gerade diese übersicht. Einen großen Vorteil hat der DE1103 gegenüber anderen Kleinempfängern: Der externe Antennenanschluss wirkt auch bei Lang- und Mittelwelle, die interne Ferritantenne wird dabei abgeschaltet. Mir kam der DE1103 recht berührungsempfindlich vor, d.h. je nachdem, wie man ihn in der Hand hält, erzeugt man mehr oder weniger starke Störungen.

Damit kommen wir zu einer wesentlichen Schwäche des DE1103: Auf Mittelwelle klingen die Signale sehr schnell übersteuert. Der Abschwächer nützt dabei nichts, denn diese Verzerrungen werden intern erzeugt. Anscheinend haben die Asiaten wesentlich geringere Empfangspegel auf Mittelwelle, sonst müsste das doch mal jemand aufgefallen sein. Doch es gibt Abhilfe.

Modifikation DE1103

DE1103 Modifikation

In der Originalschaltung bringt der ZF-IC TA2057 (IC2) am AM-Ausgang (Pin 18) zuviel Pegel. Mit einem Widerstand von ca. 2 KOhm von Pin 18 nach Masse (Pin 8) ist dieses Problem gelöst, der Spaß am MW-Empfang ist wieder da. Obiges Foto zeigt meinen Umbau. Um den DE1103 nicht weiter zerlegen zu müssen, habe ich den Widerstand einfach von oben "draufgeklebt". Mit der richtigen Lötspitze und Vorsicht geht das auch. 

Den Tip mit dem Widerstand habe ich aus dem Internet von amerikanischen Radioamateuren.




Ein Radio aus China?

Wo kauft man ein neues Radio? Lohnt es sich, das direkt aus Fernost zu bestellen? Ja und nein. Immerhin bauen die Chinesen, v.a. Tecsun, mittlerweile Kurzwellenradios, die mit den bekannten Grundig- oder Sony-Klassikern gut mithalten können und sie noch übertreffen. M.E. werden die Chinesen hier so unterschätzt wie früher die japanischen Autobauer.

Mit ebay und Paypal ist es nun recht einfach möglich, direkt aus Hong Kong oder China zu bestellen, meist sind die Preise incl. Porto günstiger als bei uns. Allerdings muß man sich über folgendes im klaren sein: Die Lieferung dauert ein paar Wochen und es fällt die Einfuhrumsatzsteuer beim Zoll an (ca. 20% von Gerätepreis UND Porto!). Zum Zoll die ausgedruckten Zahlungsbelege mitnehmen, sonst nimmt der Zoll den deutschen Ladenpreis als Berechnungsgrundlage. Mit der Garantie ist es auch nicht so toll. Auch wenn der Händler diese verspricht, müsste ich das Gerät erst mal auf meine Kosten nach China schicken. Und dann? Bis jetzt ist bei mir alles gut gegangen, mehrere Geräte haben aus Fernost ihren Weg zu mir gefunden und sie funktionieren alle prima. Glück gehabt. Oft bleibt auch nichts anderes übrig, da einige Modelle in Deutschland gar nicht angeboten werden.

Wer den gewohnten Service haben möchte, also schnelle Lieferung und Ansprechpartner im Garantiefall, der wendet sich an einen deutschen Fachhändler. Und stellt fest, daß diverse gängige Geräte dort auch nicht viel mehr kosten. Manche Händler bieten sogar Modifikationen wie bessere Filter an, z.B. hier.




Yaesu FRDX 500

Mein allererster "richtiger" Kurzwellenempfänger, der Yaesu FRDX 500:
(in Deutschland unter dem Label Sommerkamp verkauft)

Yaesu Sommerkamp FRDX 500

Ein Empfänger noch in Röhrentechnik. Empfangsbereich nur die damals üblichen Amateurbänder und 10MHz. Die Bereiche waren jedoch großzügig nach oben und unten ausgelegt, so konnte auch etwas Rundfunk und Utility empfangen werden. Für mich als Schüler damals ein Traum.